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Verdacht des Subventionsbetruges

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Das BÜRGERBEGEHREN „MUSIKZENTRUM“ hat Strafanzeige gegen die Stadt Bochum gestellt wegen des Verdachts des Subventionsbetruges.

Denn unbemerkt von der Öffentlichkeit ist ein plötzlicher Raumschwund beim Musikzentrum zu verzeichnen.

Da steht im Hochglanz-Konzept zum Musikzentrum (Nutzungskonzept) auf Seite 3, dass das Musikzentrum Workshop- und Seminarräume erhält und sogar ein Education-Center und weiter: „Das Musikzentrum wird auch zum Raum für Tagungen und Symposien, fachliche Workshops, Vorträge und Diskussionen“. Doch in dem Planungsentwurf, der jetzt umgesetzt werden soll, ist davon nichts mehr zu sehen und zu lesen. Weder in den Grundrissplänen, noch in der Beschreibung sind Workshop- und Seminarräume zu finden, schon gar kein Education-Center (Architektenentwurf).

Darstellung über das angebliche Raumangebot im „Musikzentrum“, städtisches Nutzungskonzept, S. 3

Im Nutzungskonzept zum Musikzentrum werden da noch über etliche Seiten viele Veranstaltungen angepriesen, die schon aufgrund fehlender Räume gar nicht durchführbar sein werden:

… Workshops speziell für Familien, in Zusammenarbeit
mit der Musikschule – ohne Workshopräume?

…„Tatort Musik“ – musikalische Lesungen, in Zusammenarbeit mit der
Stadtbücherei und/oder den literaturwissenschaftlichen Fakultäten
der RUB – ohne Seminarräume?

…„Musik-Geschichte(n)“ – Experten erläutern die Musik einer Epoche,
in Zusammenarbeit mit der historischen Fakultät der RUB und
dem Stadtarchiv – ohne Seminarräume?

…„Klassik trifft …“ – zum Beispiel Weltmusik, Jazz, Rock oder Pop
(Bosys Bones), in Kooperation mit freien Gruppen der Region – ohne eine Verstärkeranlage, die es erlaubt elektronische Musik zu spielen?

Weiter heißt es da:

„Workshops, Seminare und Kongresse

Musikinteressierte und Musiker finden im Musikzentrum die Möglichkeit,
sich zu orientieren und zu qualifizieren. Zu den Projekten werden u. a.
gehören:

> Zusatzqualifikationen für Musiker, zum Beispiel in den Bereichen
Performance, Selbstmanagement oder Marketing

> Jobbörsen für Berufsanfänger mit einem Berufswunsch im Bereich
Musik oder Musikwirtschaft

> Tagungen und Kongresse für Musikpädagogen, Musikproduzenten,
Instrumentenbauer, Musikverlage, Musikalienhändler, Tontechniker,
Eventmanager etc.

> wissenschaftliche Seminare in Zusammenarbeit mit Hochschulen,
zum Beispiel zu aktuellen Themen der Musikwissenschaft

> Symposien in Zusammenarbeit mit der Zukunftsakademie NRW,
zum Beispiel zu Themen wie „Audience Development“,

„Kulturangebote im Zeitalter des demografischen Wandels“ oder
„Kultur als Motor einer modernen Stadtgesellschaft…“

Wie soll das gehen ohne Seminar- und Tagungsräume?

Noch ehe das „Musikzentrum“ überhaupt gebaut wurde, erweisen sich die großspurigen Aussagen in dem Nutzungskonzept als nichts weiter als haltlose Versprechen. Immer deutlicher wird, das „Musikzentrum“ ist tatsächlich nicht mehr als ein Konzerthaus mit „Musikschulalibi“.

Um die Fördermittel für das Musikzentrum zu erhalten, hat die Stadt ein Nutzungskonzept fertigen lassen, das seitenweise Nutzungen vorgaukelt, die in dem Musikzentrum tatsächlich mangels Räumlichkeiten gar nicht statt finden können. Ein solches Vorgehen kann man als Subventionsbetrug qualifizieren. Die Fördermittel wurden offensichtlich auch durch falsche Angaben bei subventionserheblichen Tatsachen im Nutzungskonzept gegenüber dem Subventionsgeber (EU und Land) erschlichen (Subventionsbetrug).
Zum krönenden Abschluss des Hochglanz-Konzeptes heißt es dann noch:

Spaziergang 2015 Viktoriastraße. Ich steuere über einen offenen Platz auf ein einladend gestaltetes Gebäude zu. Ja, da ist es: unser Musikzentrum! Vorbei an den mobilen Kleinskulpturen einer Bochumer Bildhauerin aus dem Quartier, begleitet von farbenfrohen Lichtinstallationen eines holländischen Künstlers, der sich im Rahmen eines Austauschprogramms einige Monate in Bochum aufhält, schlendere ich durchs Quartier. Das Café hat Tische und Stühle auf den Vorplatz gestellt. Es ist 9.30 Uhr. Einige ältere Herrschaften schlürfen ihren Morgenkaffee in der Sommersonne. Um 10 Uhr beginnt ihr Workshop in Raum 2. Musikpädagogen und angehende Physiotherapeuten der Hochschule für Gesundheit bieten ein musikalisches Bewegungs- und Tanzseminar für Senioren an. Zurzeit sind aber noch die Kleinen dran. In Raum 1 proben Profimusiker mit Bochumer Kindergartenkindern. Nach dem letzten Teddybärenkonzert für Vorschulkinder im Mariensaal war der Kurs schnell ausgebucht. Ich bin schon so früh am Musikzentrum, weil ich mir für das Blind-Date-Konzert der Bosys im Viktoriasaal am Abend rechtzeitig eine Karte sichern will. Glück gehabt! Ich bekomme mein Ticket!

2012, die Realität hat uns eingeholt. Mit seiner meterhohen Klinkerfassade wird das Musikzentrum alles andere als einladend wirken, farbenfrohe Lichtinstallationen sind nicht vorgesehen, ebenso wenig wie ein Café mit Freisitz, auch kein gescheiter Vorplatz zur Viktoriastraße. Der Workshop kann mangels Räumlichkeiten gar nicht statt finden, ebenso wenig wie die Probe mit den Kindergartenkindern. Auch ausverkaufte Konzerte erwartet die Stadt in Wirklichkeit nicht. Die Zahl der Konzertbesucher in Bochum soll sich gem. Haushaltsplan 2012 von heute 49.000 auf 52.000 2015 erhöhen, weil 20 Konzerte dann nicht mehr im Essener Saalbau sondern in Bochum statt finden. Mit real mehr Besuchern rechnet also selbst die Stadt nicht. Man braucht auch 2015 kein Glück, um eine Karte zu ergattern.

Das Konzept des „Musikzentrums“ entlarvt sich bereits heute als Trugbild. Es stellt nicht mehr als ein Werbeblatt dar, das mit billigsten Mitteln versucht dem Konzerthaus den Anstrich einer multifunktionalen musikpädagogischen Institution zu geben, nur um die erforderlichen Subventionen zu erhalten. Doch die Planungsrealitäten zeigen bereits jetzt, dass die in dem Konzept gemachten Versprechungen niemals eingehalten werden können.

Haben das die Bochumer Symphoniker nötig?

Wenn die geweckten Erwartungen über das, was im „Musikzentrum“ statt finden soll, vorhersehbar auch nicht ansatzweise erfüllt werden können, dann wird auch ihre Glaubwürdigkeit leiden. Die Symphoniker sollten wissen, was sie den Bürgern mit ihrem Nutzungskonzept versprochen haben und nicht einhalten werden.

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